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09. Juli 2023

OCI im eCommerce

OCI im eCommerce

In Zeiten einer fortschreitenden Digitalisierung gewinnt die Verfügbarkeit aktueller Produkt-, Preis- und Verfügbarkeitsdaten immer mehr an Bedeutung.

Dabei erlebt ein ursprünglich in den 1990er Jahren von SAP entwickelter  
Schnittstellen-Standard gerade eine wahre Renaissance: Open Catalog Interface, kurz OCI, bietet eine optimale Grundlage um bewährte Einkaufs-Prozesse im Unternehmen um die Vorteile aktueller eCommerce Systeme zu erweitern.

State of the Art B2B eCommerce Systeme bieten ihren Nutzern heute stets aktuelle Informationen, wie z.B. die momentane Verfügbarkeits-Situation, aber auch kundenindividuelle Preise und Konditionen. 

Dem gegenüber stehen aber oft systemgestützte Einkaufsprozesse der Kunden, die Einkaufsberechtigungen unterschiedlicher Benutzer, Budgetverwaltung und mehrstufige Freigabe-Szenarien abbilden.  

Im klassischen Online-Shop werden diese Prozesse praktisch ausgehebelt, oder müssen aufwändig nachgebildet werden. Auch müssen in einem B2B Online-Shop erfasse Bestellungen meist manuell im ERP- oder Procurement-System des Kunden nacherfasst werden, um beim Waren- und Rechnungseingang dann einen referenzierbaren Vorgang zu haben. 

Hier kommt OCI ins Spiel! Mit dem sogenannten OCI Punchout Verfahren können Einkäufer direkt aus ihrem Einkaufs-System, sei es der Einkaufskorb von SAP SRM, eine Bestellanforderung (BANF) von SAP ERP, oder der entsprechende Vorgang eines anderen OCI-fähigen Warenwirtschaftssystems, in einen dort hiterlegten Online-Shop abspringen und diesen ohne separate Anmeldung nutzen wie jeder herkömmliche Shop-Benutzer.  

Es stehen alle Komfort-Funktionen des jeweiligen B2B Shop-Systems zur Verfügung. Der Einkäufer füllt den Warenkorb des Shopsystems mit den benötigten Positionen, sieht die für sein Unternehmen hinterlegten oder live ermittelten Preise und Konditionen, sowie die aktuell verfügbaren Mengen und ggf. Beschaffungszeiten für nicht vorrätige Artikel. 

Statt am Ende dieses Vorgangs den Weg "Zur Kasse" einzuschlagen, kann der Einkäufer per Knopfdruck den Inhalt des Warenkorbs inkl. aller aktuellen Infos an sein Einkaufs-System übertragen und dort dann in gewohnter Weise weiter bearbeiten, ggf. seinem Vorgesetzten zur Freigabe vorlegen und schließlich als Auftrag auf den Weg bringen.  

Die Auftragsübermittlung erfolgt nach der "reinen OCI-Lehre" ohne Beteiligung des Online-Shops, z.B. über eine EDI (EDIFACT, IDoc, etc.) Schnittstelle. Zu möglichen Alternativen kommen wir später noch. 

Wie funktioniert eine solche Anbindung nun aus technischer Sicht? 

Im eCommerce System muss ein OCI Modul implementiert sein, das die entsprechende Funktionalität bereitstellt. Dort wird ein Benutzer samt Passwort für den OCI Kunden hinterlegt bzw. aus dem Warenwirtschaftssystem an das eCommerce System übertragen. 

Im Einkaufs-System des Kunden muss die Internet-Adresse (URL) für den "diskreten Login", also die Anmeldung im Hintergrund, sowie Benutzer und Passwort hinterlegt sein. 

Will nun ein Benutzer des Einkaufs-System in das eCommerce System abspringen, ruft das System die hinterlegte URL auf, übergibt die Zugangsdaten und eine Rücksprung-Adresse (HOOK-Adresse, automatisch vom Einkaufs-System erzeugt). Sobald der Benutzer den Vorgang im eCommerce System abschließt, wird der Inhalt des Warenkorbs im OCI-Format an die HOOK-Adresse übertragen und dort verarbeitet. 

Um in diesem Standard-Verfahren auch individuelle Besonderheiten abbilden zu können, sind im OCI Standard sogenannte "Custom Fields" vorgesehen.

Bei der Auswahl des OCI Moduls sollte geprüft werden, ob ein flexibles Mapping der Standard- und Customfields, sowie von Mengeneinheiten möglich ist.

Moderne OCI Module ermöglichen zudem die Behandlung unterschiedlicher Einkäufer des Kunden mit nur einem OCI Account. 

Nun noch zu den erwähnten Alternativen bei der Auftragsübermittlung. War OCI früher eher im Konzern-Umfeld zu finden, wo oft automatisierte Auftragsdatenübermittlung per EDI gesetzt ist, so sehen heute die unterschiedlichsten Unternehmen den Nutzen. Um hier nicht erst mit großem Aufwand EDI-Strecken einrichten zu müssen, wurden erste OCI Module unter dem Namen OCI Komfort entwickelt, die es z.B. ermöglichen bereits im eCommerce System zu entscheiden, dass die Bestellung dort platziert wird und die Auftragsdaten parallel per Punchout an das Einkaufssystem übermittelt werden. 

  

Fazit: Der bewährte Schnittstellen-Standard OCI hat in Kombination mit einem flexiblen OCI-Modul das Potenzial, aktuelle Anforderung an die Digitalisierung von Geschäftsprozessen im eCommerce besten zu erfüllen.

Mehr Inforationen finden Sie auf der Webseite https://proclane.com/ecommerce/oci-ocicomfort

Ihr

Ernst Zellner

Geschäftsführer bei PROCLANE 

Ernst Zellner

Ernst Zellner ist Geschäftsführer von PROCLANE. Er hat in mehr als hundert eCommerce- und Integrations-Projekten Prozesse analysiert und Lösungen spezifiziert.

ernst.zellner@proclane.com

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