08. Januar 2023
Internationalisierung im B2B eCommerce
Internationalisierung ist einer der großen Trends im eCommerce. Via Onlineshop neue Märkte zu erschließen oder klassische Vertriebswege auszubauen, wird auch im B2B-Umfeld immer wichtiger. Weil die Vertriebsstrukturen hier häufig komplex sind, haben viele Unternehmen zunächst Erfahrungen im deutschsprachigen Raum gesammelt. Jetzt rollen sie nach und nach auch Ländershops aus, binden ihre Niederlassungen im Ausland an und erschließen neue Märkte.
Das ist komplexer als die Einführung einer neuen Sprach-Variante: Landesgesellschaften haben oft eigene Strukturen, Prozesse oder gar ERP-Systeme, die in das Gesamt-eCommerce-Konstrukt integriert werden müssen. Was passiert mit Realtime-Prozessen wie der Verfügbarkeitsprüfung, also der exakten Auskunft darüber, wieviel Stück eines Produktes wann geliefert werden können? Ein Beispiel: Ein Kunde will im US-Shop eines Unternehmens 100 Stück bestellen. 50 sind aktuell im amerikanischen Lager vorrätig, 30 könnten aus Deutschland kommen, 20 müssen neu produziert werden. Jetzt kann der Kunde entscheiden: Bestellt er in einer Teillieferung erst einmal die in Übersee vorrätigen 50 Stück, oder wartet er auf eine Komplettlieferung der gesamten Menge.
Unabdingbar: Umfassende Data Integration
Die für diesen Prozess notwendige Transparenz ist nur nach einer umfangreiche Data Integration erreichbar, die in Echtzeit Informationen über aktuelle Bestände und Lieferzeiten ausgibt. Mit einer Integrationsplattform, wie sie PROCLANE mit dem IntegrationMan betreibt, ist das mit überschaubarem Aufwand zu lösen. Einmal aufgesetzt, bietet sie standardisierte Schnittstellen für beliebig viele Systeme. Auch Daten, die etwa in Excel-Sheets geliefert werden, lassen sich so integrieren und verarbeiten.
Preise, Steuern und Versandkosten
Ein weiteres großes Thema im B2B-Geschäft sind Preise: In der Regel sind sie individuell verhandelt und gehen in Echtzeit aus dem ERP-System in den Shop. Wenn Bestellungen eingehen und Aufträge mit vollständigen Kosten automatisch im SAP- oder anderen ERP-System angelegt werden sollen, müssen auch Steuern und Versandkosten vorab geklärt werden. Häufig nutzen Unternehmen dafür externe Services. Sind sie im eCommerce-System integriert, kann das Ergebnis einer Versand-Laufzeitprüfung direkt mit den Ergebnissen der Verfügbarkeitsprüfung aus dem ERP-System kombiniert, live im Shop angezeigt und bei einer Bestellung im Auftrag angelegt werden.
Vertriebsbereiche aus SAP-Systemen: nicht für Webshops geeignet
SAP-Kunden müssen vor einer Internationalisierung auch die sogenannten Vertriebsbereiche prüfen, in die sie ihre Verkaufsregionen im ERP gegliedert haben. In ihnen werden alle Informationen zu Tochterunternehmen oder Landesvertriebsorganisationen gebündelt. Ihre Grenzen müssen nicht mit denen echter Länder beziehungsweise Shopmandanten übereinstimmen. Spanien und Portugal werden beispielsweise häufig in einem Vertriebsbereich zusammengefasst, im Shop müssen Texte, Mindestbestellmengen, spezifische Preise etc. aber getrennt dargestellt werden. Diese Daten richtig zu lesen und zu konvertieren, gehört zu den zentralen Aufgaben in der SAP eCommerce-Integration.
Zusammenfassend kann man sagen: Wenn Sie die Internationalisierung Ihres Geschäftes planen, denken Sie groß – und zwar so früh wie möglich. Je umfassender Sie die Besonderheiten Ihres weltweiten Geschäfts schon in der Konzeptphase berücksichtigen, desto mehr Türen halten Sie sich offen. Und desto einfacher wird es später, landesspezifische Prozesse online abzubilden.
Emil Hadner
Emil Hadner ist Geschäftsführer von PROCLANE. Er gilt als einer der führenden Kenner von Integrationsprozessen und -lösungen im deutschsprachigen Raum.